17. Mai – 24. Mai 2005 Ungarnreise der Backnanger Donauschwaben
Am Sonntag, den 17. Juli 2005 lud die Landsmannschaft der Donauschwaben – Ortsverband Backnang e.V. zu einem Essen im katholischen Gemeindehaus in der Lerchenstrasse ein.
Die ungarische Bohnensuppe, vom Vorstandsmitglied Martin Schnersch mit seinen Helferinnen und Helfern organisiert und gekocht war der Auftakt zu einem Treffen der Ungarnreisenden vom Mai 2005, mit ihren Freunden und Bekannten. Es waren weit über 90 Personen anwesend. Im Anschluß an das schmackhafte und gut gewürzte Mittagessen wurde der vom 2.Vorsitzenden der LM Heinz Kaldi gedrehte Reisefilm vorgeführt.
Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen konnten sich die Teilnehmer nach dem Film noch lange über die Reise und andere Themen unterhalten. Durch die Filmvorführung bekamen die Teilnehmer der Veranstaltung schöne Eindrücke von der Ungarnreise.
Am Dienstag den 24. Mai 2005 befand sich der Reisebus auf den letzten Kilometern der Heimreise, auf der Autobahn bei Heilbronn, als der Schreiber dieser Zeilen zum Mikrofon griff, um sich im Namen der Reisenden für das gute Gelingen der Reise zu bedanken.
Liebe Teilnehmer der Ungarnfahrt,
Die letzten Kilometer einer schönen Reise liegen vor uns. Ich denke es ist nun an der Zeit einen ganz kurzen Rückblick zu halten.
Lange hat die Planung und Vorbereitung gedauert und so schnell geht die 8-tägige Reise wieder zu Ende. Die Reisegruppe setzte sich hauptsächlich aus Menschen der Erlebnissgeneration aus allen donauschwäbischen Siedlungsgebieten, Ungarn, ehemaliges Jugoslawien und Rumänien zusammen. Aber auch die jüngere, donauschwäbische Bekenntnissgeneration war vertreten. Einer sogar aus Kanada.
Am ersten Tag konnten in aller Frühe an den Haltestellen die Koffer pünktlich im Bus verstaut werden. Auf der Autobahn ging es zunächst Richtung Heilbronn – Nürnberg.
Die erste offizielle Begrüßung im Bus erfolgte durch Heinz Kaldi, unserem 2.Vorsitzenden der LM. Auch über die ganze Reise führte er die Moderation stets ruhig und sachlich, und ließ sich auch durch unvorhersehbare Ereignisse nicht vom Kurs abbringen. -Danke und Aplaus dafür-.
Gegen 9.30Uhr erster Halt zum Frühstücken und die Füße vertreten. Jeder versorgte sich mit den von der Landsmannschaft gestifteten Butterbrezeln. Dazu die guten, gerauchten Bratwürste vom Schall Sepp und den aromatischen Kaffee von unserem Busfahrer Rainer Rilling. -Danke und Aplaus dafür-.
Doch die größte Verantwortung hatte unser Reiseleiter und Kassier Martin Schnersch. Mußte er doch seine ganze Erfahrung und seine guten Beziehungen nach Ungarn spielen lassen, um für uns die schönen Tage zu gestalten. Trotz seiner wachsamen Adleraugen über die Finanzen und die knappe Kassenlage, konnten mit dem Besuch der Pusta und in Bacsalmas, der Partnerstadt von Backnang, im Vereinsheim die Höhepunkte der Reise gesetzt werden. -Danke und Aplaus dafür-.
Nicht zum Schluß möchte ich erwähnen, daß wir ohne den 8-jährigen Sohn des Busfahrers, unseren fleißigen Basti, im Bus sehr wahrscheinlich verdurstet wären. Er sorgte stets für die Versorgung mit Erfrischungsgetränken. -Danke und Aplaus dafür-.
Am vorletzten Tag der Reise –also gestern- trug auch Herr Minich mit seinen schwäbischen Witzen und Geschichten wesentlich zur Lockerung der angespanneten Stimmung nach dem kleinen Unfall bei. -Danke und Aplaus dafür-.
Für den letzten Abend hatte Schall Sepp noch einen Besuch in einem sehr schönen Heurigenlokal organisiert.
Bei Wein und gutem, schmackhaftem Essen erlebten wir zum Reiseabschluß einen gemütlichen Abend - Danke und Aplaus dafür -.
Ich hoffe auch von hier aus, daß es Sieglinde Urnauer, der Frau unseres 1.Vorsitzenden, gesundheitlich wieder besser geht. Für Urnauer s waren ja bekanntlich Schmidt s auf der Reise dabei. Deshalb die besten Wünsche und Grüße von hier aus nach Heilbronn.
Und uns allen noch eine gute Heimfahrt mit unserem Fahrer Rainer Rilling.
Jetzt nochmal zurück zum ersten Tag:
Unser Reiseleiter hatte wirklich an jedes Detail gedacht. Nach der guten Bratwurst schenkte er im Bus einen Verdauungsschnaps aus. Eine Teilnehmerliste machte die Runde. Er ließ die Geldumtauschliste durchlaufen. Zusätzlich hatte jeder die Möglichkeit roten Paprika und Grieben vorzubestellen.
Gegen Mittag fuhren wir auf der österreichischen Autobahn vorbei an Ort im Innkreis. (Straub Ende der Flucht 1945). Um 16.30Uhr passierten wir die Ausfahrt Pottendorf, bevor wir Sopron zur Übernachtung erreichten.
(Am 17.11.1944 befand sich der Flüchtlingstreck in umgekehrter Richtung auf dieser Strecke. Siehe Anhang Tagebuch unserer Flucht vor über 60 Jahren.) Mehrmals kreuzten sich die Wege unserer Reise mit dem Verlauf der Flucht 1944/45 einiger Donauschwaben, die später in und um Backnang wohnten.
Gegen 17.30 Uhr erreichten wir über den Grenzübergang Klingenbach, unser Hotel in Sopron/Ungarn.
Am zweiten Tag ging es nach einem kleinen Problem mit dem Bus, dem tatkräftigen Anschieben einiger starker Männer, bei leichtem Regen, an der Donau entlang, über Kapuvar, Csorna Richtung Györ.
Am Donauknie in Esztergom gab es viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Unter anderem auch die größte Kirche Ungarns. Im Jahr 1000 n.Chr. wurde hier in der damaligen Hauptstadt Ungarns König Stephan I. gekrönt.
Im 13. Jahrhundert wurde Buda zur Hauptstadt Ungarns. In Nordungarn erwartete uns eher regnerisches und kühles Wetter. Dies beeinträchtigte jedoch unsere Stadtbesichtigung in Eger überhaupt nicht.
Der vierte Tag wurde nach 2-stündiger Busfahrt, ein erlebnissreicher Tag auf der Pusta. Bis zum Nachmittag hatten wir sehr kühles aber trockenes Wetter.
So konnten wir zunächst den in der Nähe liegenden, bewirtschafteten Vörösmarty-Einödhof im Rahmen einer Kutschenfahrt besuchen. Dort lernten wir die Gegenstände des früheren bäuerlichen Lebens und die Wirtschaft, die Viehzucht kennen. Der Gastgeber erwartete uns mit Fladen und Weinen. Zittermusik sorgte für die gute Stimmung.
Das Mittagessen im Pongrácz-Maierhof wurde von Zigeunermusik begleitet.
Im Restaurat befinden sich 160 Plätze und im Gartenlokal 240 Plätze. Dann konnte jeder der Gäste, die am offenen Feuer im Kessel gekochte Gulaschsuppe und im Backofen zubereiten Fleischgerichte und Kuchen geniessen. Im Maierhof befindet sich auch ein Weinkeller, in dem 80 Gäste Platz finden.
Am Nachmittag gab es eine sehr interessante Reitervorführung mit echten Husaren.
Der Pongrácz-Maierhof ist der erste in Ungarn, auf dem die Reitervorführung durch Husaren und die Kanonierschau /1848/ ergänzt wird. Nach der Reitvorführung folgt die Werbung, wo während dem Tanz aus dem ‚Csikós’ der junge Knabe Husar wird. Nachher sahen die Gäste Husarspiele sowie Karusselreiten mit musikalischer Unterlegung. Der Höhepunkt der Vorführung ist die Schlachtszene, in der 6 Kanonen, Kanoniere und Husaren teilnehmen. Über die Ereignisse während des Programmes wurden die Gäste vom örtlichen Reiseleiter informiert.
Am 5. Reisetag 21.5.2005 gab es in der Nähe von Szeged, an einem See ein hervorragendes Fischgulasch, im Kessel auf dem Tisch serviert. Jeder der wollte, konnte sich mehrmals von dem grätenfreien Essen nachschöpfen. Am Abend erreichten wir unser Hotel in Baja. Bei einem Abendspaziergang am Fluß entlang machten wir bei sehr warmem Wetter, mit den Gelsen-Stechmücken Bekanntschaft. Hier fand gerade ein Fischerfest zu Ehren des hl. Nepumuk statt.
Den 6. Tag, Sonntag, verbrachten wir in Bacsalmas, der ungarischen Partnerstadt von Backnang. Nach dem Gottesdienst in ungarischer Sprache, machten wir es uns auf der Terasse des Vereinsheims gemütlich. Bei gutem Essen, Trinken und folkloristischen Darbietungen verging der Nachmittag wie im Flug. Gegen 16.30Uhr starteten wir mit dem Bus zur Rückfahrt nach Baja. Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir durch die südungarische Tiefebene.
7. Tag 23.05.2005 nach dem wiedermal ausgiebigen Frühstück, Abfahrt nach Pecs. Schon nach kurzer Fahrt wurde unser Bus von einem weisen Kleintransporter im Überholverbot überholt. Trotz Gegenverkehr und durchgezogener weißer Linie. Er streifte beim Einscheren unseren Bus. Fahrtunterbrechung - zwei Polizisten kommen. Keine Entscheidung. Es wird telefoniert. Ein weiterer Polizist wird angefordert. Ausmessen - Fotografieren - Zeugenvernehmung.
Bedingt durch diesen Zwischenfall mußte die geplante Stadtführung in Pecs ausfallen. Später gab es zum Vesper belegte Brötchen. Ein Paar Saitenwürstchen mit Brötchen. Vom Busfahrer eine Tasse Kaffee. Weiterfahrt über Kaposvar zum Plattensee. Richtung Sopron. Zum Ausklang der Reise kam nun noch der Besuch in einem Heurigenlokal hinzu.
Den letzten Tag verbrachten wir im Bus auf der Autobahn.
Nur wenige Wochen nach der Ungarnreise erreichte uns die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Reiseteilnehmers Herrn Minich. Aus der Slowakei stammend, verstarb er nach einem Jahr im wohlverdienten Ruhestand. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie. Wir werden ihn nicht vergessen.